Am 29. März will die britische Regierung ihren Austritt aus der Europäischen Union (EU) formell beantragen. Der Brexit wird dann quasi „amtlich“. Bis es soweit ist, fließt noch viel Wasser die Themse hinunter. Derzeit sogar noch bei recht freundlicher wirtschaftlicher Stimmung.
Die meisten Experten haben mit einem einmaligen harten Einschnitt durch den Brexit gerechnet. Das ist nicht eingetreten. Lagen die Analysten deshalb alle falsch mit ihren Negativ-Prognosen? Mitnichten. Der kumulative Effekt, beispielsweise bei Wirtschaftswachstum oder Insolvenzen, wird in den kommenden Jahren fast der gleiche sein. Großbritannien wird die wirtschaftlichen Auswirkungen noch zu spüren bekommen. Nicht auf einen Schlag, aber schleichend.
Aber: Die britischen „Puffer“ wurden von fast allen stark unterschätzt. Insgesamt gibt es vier Hauptgründe, warum sich die negativen Brexit-Effekte verzögert haben: Der solide britische Privatkonsum auf Kosten der Ersparnisse, die unterstützende Fiskalpolitik, die schnelle geldpolitische Reaktion der Bank of England und der überraschend starke Dienstleistungssektor.